Wiedersehen mit Eberswalde – Hier gibt es keinen Hass mehr
Online Präsenz zur Dauerausstellung
Von September 1944 bis April 1945 gab es in Eberswalde ein Außenlager des KZ Ravensbrück, einen Ort des Terrors und der Menschenverachtung.
Seit Sommer 2008 gehören zwei erhaltene Baracken dem Jugend- und Kulturverein Exil e.V., der hier einen Ort der Erinnerung und der aktiven Auseinandersetzung mit Rassismus in Vergangenheit und Gegenwart geschaffen hat.
Nicht den Herrführern, Armeen und kriegstechnischen Errungenschaften gilt unser Interesse. Wir fragen danach, was Krieg, Konzentrationslager und Zwangsarbeit für die betroffenen Menschen bedeuteten.
Ein Großteil der Häftlinge des KZ-Außenlagers Eberswalde waren junge Frauen aus Polen. Drei von ihnen erzählen uns ihre Geschichte.
Wenn Deutsche und Polen gemeinsam ein freiheitliches und demokratisches Europa gestalten, wollen wir hier unseren Beitrag leisten.
verschleppt jung ohne ich - wywieźli sama nic ja
eine Theaterperformance am Ort des ehemaligen KZ-Außenlagers von Ravensbrück in Eberswalde.
Wie lebten die Frauen, die hier inhaftiert waren? Woher kamen sie? Wie sah ihr Lageralltag aus? Wie haben sie überlebt? Deutsche und polnische Jugendliche untersuchen den Ort, an dem vor über 70 Jahren Deutsche im NS-Regime 800 Frauen aus Polen, der Sowjetunion, Italien und anderen Ländern gedemütigt und ausgebeutet haben. Sie lassen sich dabei von relevanten Fragen leiten: Was erzählt uns der Ort, an dem bis heute zwei Baracken stehen? Wie können wir mit den Geschichten der Überlebenden umgehen und sie weiter erzählen? Was hat das mit uns heute zu tun? Gemeinsam mit den Zuschauenden wird der Ort begangen, und es werden Momente des Schreckens, aber auch des Überlebenswillens, geschildert. Berichte der Überlebenden dieses Lagers dienen als Textgrundlage für die Entwicklung dieser Performance.
Künstlerisches Team: Regie Heike Scharpff / Text & Dramaturgie Ewa Czerwiakowski / Raum & Bühnenbild Andreas Knitz / Sound & Musik Ansgar Tappert / Produktion Kai Jahns Premiere: Sa. 9.4.2016 17.00 Uhr Vorstellungen: So. 10.4.2016 / Sa. 16.4.2016/ So. 17.4.2016 jeweils 17.00 Uhr
Das Projekt wird gefördert von der Stiftung EVZ "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", der F.C. Flick Stiftung und der Stadt Eberswalde
Besuch aus Warschau Ende Juni 2011
In der letzten Juniwoche des vergangenen Jahres waren Wacława Gałęzowska und Marianna Bogusz bei uns. Begleitet wurden Sie von Katarzyna Boguz und Paweł Zabratyński, Enkeln von Marianna Bogusz.
Hatte der Winter den Frauen ein Kommen zur Ausstellungseröffnung verwehrt, so konnten wir nun bei strahlendem Sonnenschein viel auf unserem Hof sitzen und einige Ausflüge unternehmen. Gute Besserung wünschen wir Janina Wyrzykowska, der Dritten im Bunde.
Vom 13. August bis zum 24. August 2012 haben wir uns gemeinsam mit allen, die Lust hatten und sich damit auseinander setzen wollten, dass es in Eberswalde 1944/45 ein Außenlager des KZ Ravensbrück gab, dieses in seiner ganzen Ausdehnung sichtbar gemacht. Am 25. August gab es einen feierlichen Abschluss.
Wir behäkelten den Ort. Es gibt dafür eine Bezeichnung: guerilla knitting – gestricktes Graffiti
Stärkung von Kompetenz für Arbeit am Erinnerungsort Eisenspalterei
Mit Hilfe einer Zuwendung des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds zur Förderung von ausgewählten Projekten “Vielfalt und Zusammenhalt in Brandenburgs Städten – Lebensräume gemeinsam gestalten” im Rahmen des Programms “Nachhaltige Stadtentwicklung” war es in den Jahren 2012 und 2013 möglich, die politisch-historische Bildungsarbeit am Erinnerungsort Eisenspalterei zu verstetigen und museumspädagogische Angebote zu entwickeln.
1999 kamen wir zum ersten Mal auf Einladung nach Eberswalde. Ich sah die Reste der Baracken, in denen wir gewohnt hatten, und konnte mich der Tränen nicht erwehren. Das ganze Grauen von damals kam hoch. Doch in den nächsten Tagen erfuhren wir so viel Freundlichkeit und Wärme. Hier gibt es keinen Hass mehr.
Janina Wyrzykowska
Die Jugend hat ihre Rechte. Es sei ihr vergönnt. Denn ich selbst hatte keine Jugend, ich war noch ein Kind und musste erwachsen sein. Nur dieser Ort muss geachtet werden, denn hier haben Menschen schrecklich gelitten.
Wacława Gałęzowska
Am wichtigsten ist für mich, dass etwas von uns erhalten bleibt. Die jungen Leute setzen sich für die Erinnerung ein. Schritt für Schritt sollen sie weitermachen, so dass wir beim nächsten Besuch sagen können: Wir sind stolz auf euch!